Wer Technische Dokumentationen erstellt und Produktdaten zusammenstellt tut dies heutzutage überwiegend in digitaler Form. Gerade in Richtung Produkthaftung gedacht, treten hier verschiedene Fragestellungen zu den Anforderungen an eine solche möglichst mit dem Gesetz vereinbare und nach Möglichkeit gerichtsfeste digital Dokumentation auf.
DIN 6789-10 Dokumentationssystematik – Verfälschungssicherheit und Qualitätskriterien für die Freigabe digitaler Produktdaten
Diese Norm des Deutschen Institut für Normung (DIN) befasst sich mit der Verfälschungssicherheit sowie Qualitätsmerkmale für die Freigabe digitaler Produktdaten. Somit richtet sich die DIN 6789-10 an alle Technischen Redakteure deren Aufgabe und Verantwortung es ist, die Technische Dokumentation zu erstellen, insbesondere dann, wenn es sich nicht nur um eine rein interne Dokumentation handelt, sondern um Dokumentation, die herangezogen wird, wenn es durch ein Produkt zu einem Schadensfall gekommen ist.
Ein solcher Schadensfall ist zum Beispiel denkbar durch eine fehlerhafte Bedienungsanleitung und einer daraus folgenden Fehlbedienung oder Einsatz unter falschen Umgebungsbedingungen. Anderseits kann ein inhärenter systematischer Fehler im Produkt vorliegen und zum Schadensfall führen, welcher durch die interne technische Dokumentation, z.B. Schaltpläne oder Quellcode einer Firmware, nachvollzogen werden muss. Auch wenn der Produkthersteller in einem solchen Fall alle Dokumente zur Hand hat, kann durch außenstehende Dritte die Richtigkeit des Dokuments angezweifelt oder eine nachträgliche Manipulation unterstellt werden. Es ist als von großer Bedeutung, dass man das Risiko einer Verfälschung der entsprechenden Dokumente durch Freigabeprozeduren, digitaler Signaturen und Archivierung minimiert.
Die außenstehenden Dritten, denen gegenüber Nachweispflichten oder Beistellungsanforderungen entstehen können, können Behörden, Gerichte und/oder Vertragspartner sein. Selten wird das Rad komplett neu erfunden und so bedient sich ein Produkthersteller vieler weiterer Zulieferer von Betriebsmitteln, welche jeweils eine eigene Dokumentation bereitstellen oder man ist selbst Zulieferer in einem B2B-Geschäft. Das heißt, das Dokumentationen zusammengefasst werden und im Zweifelsfall Produkthaftungsansprüche durchgereicht werden in einer langen Kette von Gerichtsprozessen. Daraus folgen auch entsprechende Qualitätskriterien an die digitalen Produktdaten, welche in vielfältigen Formen, wie CAD-Zeichnungen, Schaltpläne in EPLAN, etc. vorliegen können. Die formalen Qualitätsanforderungen werden durch die DIN 6789-10 beschrieben.
Erhältlich ist die DIN 6789-10 im Beuth-Verlag für ca. 55EUR – 60EUR als PDF-Datei oder im Papier-Format (Stand 2019).
Das Erstellen einer Technischen Dokumentation erfolgt am besten mit sogenannten Help Authoring Tools (HAT), die zum Beispiel dem DA-HelpCreator.